BALATON-OBERLAND

VOM BALATONFÜRED-CSOPAK ÜBER BADACSONY BIS SZIGLIGET

Das schönste Weingebiet des Landes, denn von den sanften Hügeln bieten sich grandiose Ausblicke auf den See

badacsony pano

Balatonfüred-Csopak

Fläche 6.341 Hektar, 1.670 Hektar bestockt

Typische weisse Sorten: Olaszrizling (Welschriesling), der eine Anbaufläche von 616 Hektar hat, Chardonnay, Pinot Gris, Müller-Thurgau, Zenit

Die Weinregion ist in erster Linie ein Weißweinanbaugebiet.

Die Weinregion erstreckt sich entlang des Nordufers des Balatons, von Zánka bis Balatonalmádi. Aufgrund ihrer geografischen Lage ist die Weinregion Balatonfüred-Csopak Teil des Balaton-Oberlandes.

Die Böden sind vielfältig. Waldböden kommen auf kristallinem Schiefer, Buntsandstein, Löss, Kalkstein, Dolomit und Mergel-Rendzina-Boden vor. Die charakteristische, ausgeprägte Säure der Weine von Csopak und Balatonfüred spiegelt den Einfluss dieses kalkhaltigen Bodens wider.

Das Klima ist kontinental ohne Extreme. Durch den günstigen Neigungswinkel und der Topographie bildeten sich Terroirs mit einem sehr günstigen Mikroklima.

Die Weine

Es handelt sich um ein typisches Weißweinanbaugebiet. Welschriesling gilt als Flaggschiffwein des Gebiets. Das Gebiet eignet sich hervorragend für die Herstellung von Weinen mit gekühlter Gärung, aber auch die länger gereiften Weine sind hervorragend. Ausgezeichnete Struktur, salzig-mineralischer Charakter, zurückhaltende Aromatik. Feine und nuancierte Weine mit einem deutlichen Spiegelbild des Terroirs.

Eine Erzeugergruppe in Csopak hat die Marke Csopak Codex im Jahr 2012 geschaffen, um ihre besten Weine zu kennzeichnen. Verarbeitet werden nur die Früchte der besten Weinberge – derzeit insgesamt 40. Nach deutlich strengeren Vorschriften als der Landesdurchschnitt dürfen diese Partien nur aus reifen, aber nicht überreifen oder Botrytis-Trauben mit bestimmten Säure- und Alkoholwerten hergestellt werden. Auch für das Inverkehrbringen gibt es besondere Vorschriften.

Geschichte

Diese Gegend war schon immer ein Weinanbaugebiet. Es wurde im heutigen Balácapuszta ein Bauwerk aus dem 3. Jahrhundert, die Villa Romana, aus der Zeit des Kaisers Probius ausgegraben. Ornamente mit Traubenmotiven sind auf den Ruinen zu sehen, Weinlese-Szenen sind auf den Wandmalereien zu sehen.

König Stephan I. stiftete einen "Weinberg" Paloznak, um das um 1018 gegründete Nonnenkloster Veszprémvölgy zu versorgen. Andreas I. schenkte der von ihm 1055 gegründeten Abtei Tihany zwanzig Haushalte (mausio), wie es in der Gründungsurkunde heißt. Nach Angaben von 1082 besaß der Bischof von Veszprém auch einen Weinberg in Csopak. Im Jahr 1211 gingen die Weinberge von Füred und Umgebung für Jahrhunderte in den Besitz der Abtei Tihany über.

Der blühende Weinbau ging während der türkischen Besatzung wie in anderen Teilen des Landes zurück, die Zahl der Weinberge und der Rebflächen nahmen ab.

Das 18. Jahrhundert brachte einen Aufschwung, und in den 1750er Jahren gehörten die Berggemeinden, die den Weinbau und die Weinherstellung regulierten, zu den ersten des Landes. Im neunzehnten Jahrhundert war Füred zur Hauptstadt des Plattensees geworden, wo die Würdenträger der Grafschaft und des Landes ihre Bälle abhielten und der gute Wein wurde aus Füred gekauft. Mehrere Kirchen besaßen Ländereien in der Weinregion, und in den 1880er Jahren transportierte Bischof Ranolder von Veszprém die Weine seines 50 Hektar großen Anwesens in Csopak nach Wien.

Lange Zeit gehörte es zur Weinregion Badacsony.

Badacsony - Szigliget

Fläche 4.277 Hektar, 1.263 Hektar bestockt

Typische weisse Sorten: Olaszrizling (Welschriesling), Pinot Gris, Müller-Thurgau, Riesling, Traminer, Muskat Ottonell, Rózsakő (Rosastein), Kéknyelű (Blaustängler), Budai Zöld, (Budaer Grün), Zeus.

Typische blaue Sorten: Pinot Noir, Kékfrankos (Blaufränkisch), Cabernet Sauvignon, Zweigelt

Es liegt am Nordufer des Balatons, und umfasst die Vulkankegel des Tapolca-Beckens, des Káli-Beckens, Badacsony, Szigliget, Gulács, des Tóti-Hügels, des Szent-György-Hügels, des Csobánc und des Hajagos.

Die Böden der Weinregion sind vielfältig. Die Hänge des Vulkangebirges sind manchmal von Löss bedeckt, weiter zum Gipfel hin zunehmend mit Basalt und Basalttuffschutt. An den Ausläufern mit Basaltablagerungen vermischte Lehmböden und an den steilen, oft terrassierten Hanghängen lehmige Basalthangschutte. Rund um Salföld oder Tapolca rein lehmige Böden und sogar ausnahmsweise Kalksteinböden.

Gemäßigte Kontinentalklima mit mittlerer Hitze und Sonneneinstrahlung. Das Mikroklima ist mit vom Spiegel des Balatons reflektierten zusätzlichen Sonneneinstrahlung beeinflusst. Wichtig ist auch das thermische Verhalten der Wassermassen des Plattensees. Die Wärme des Wassers kann die Wirkung plötzlicher kalter Luft vorübergehend abmildern und sorgt im Sommer - besonders in heißen Sommernächten - für die Luftzirkulation. Wassermassen sorgen gleichzeitig für eine höhere Luftfeuchtigkeit. In sonnigen, windgeschützten Gebieten der Süd-, Südwesthänge bildet sich ein submediterranen Mikroklima.

Die Weine

Heute ist Badacsony eindeutig ein Weißweinanbaugebiet. Im 20. Jahrhundert wurde die Welschriesling die traditionelle Rebsorte.

Die Produzenten des Balatons – und vor allem des anspruchsvollen Badacsony – haben ihren einheitlichen, gut kommunizierbaren Wein, den BALATONWEIN auf Welschriesling vor einigen Jahren aufgebaut. Der BALATONWEIN wird rund um den See mit einem einheitlichen Erscheinungsbild hergestellt und erfüllt bestimmte Qualitätskriterien in allen vier Weinregionen am Ufer des Balatons.

Die Namen Badacsony und der KÉKNYELŰ (Blaustängler) sind im Laufe der Jahrhunderte zu Synonymen geworden. Die bekannteste autochthone Sorte selbst hat elegante Säuren, die auch die Basis für einen lang reifenden und einzigartigen Wein sind. Aufgrund seines anspruchsvollen, charaktervollen Weines kann er als Flaggschiff der Badacsony angesehen werden. Die Blaustängler ist ausschliesslich weiblich, sodass doppelgeschlechtliche Reben, wie die altungarische, heute sehr selten gewordene Sorte, die Budai Zöld (Budaer Grün) zwischengepflanzt werden müssen, um die Bestäubung zu gewährleisten. Die Ernte wird zusammen zu Wein verarbeitet, der Kéknyelű genannt wird. Blaustängler stellt sowohl in der Kultivierung als auch in dem Ausbau der Weine sehr hohe Anforderungen an den Winzer. Der Wein ist blassgrünlich, hat ein dezentes, würziges Bouquet und edle Eleganz. Er ist hervorragend, rassig und nuancenreich, recht alkoholstark und weist eine ausgeprägte Säurestruktur auf. Ist von guter Lagerfähigkeit.

Die Graukittel tragende Mönche aus Frankreich haben im Mittelalter die Sorte Pinot Gris zu einer lokalen Spezialität erhoben. Deshalb wird diese Sorte in Ungarn SZÜRKEBARÁT (Grauer Mönch) benannt. Er ist vollmundig, feurig, harmonisch rund, mit hohem Alkoholgehalt. In speziellen Jahrgängen werden die Beeren geschrumpft und sogar botrytisiert und es ist möglich, einen besonderen natürlichen Dessertwein herzustellen.

Das aus dem Basalt freikommende Kalium, Magnesium und Kalzium tragen zur Bildung der Weinqualität bei. Die salzige Note der Weine - ein besonderes Markenzeichen - ist der hohen Konzentration an Mineralien im Boden zu danken. Dank der sandigen, lehmigen Erdschicht sind die Säuren der Weine rund, glatt, elegant.

Weine aus Trauben mit geringem Ertrag eignen sich gut für eine lange Reifung in Eichenfässern und bringen den Sortencharakter in Weinen zum Ausdruck, sie sind ein getreues Spiegelbild ihres Terroirs.

Geschichte

Archäologischen Funden zufolge gab es bereits vor 2000 Jahren in der Umgebung von Badacsony eine blühende Weinkultur, die auf die römische Zivilisation zurückzuführen ist. Am Fuße des Berges führte eine der römischen Heerstraßen, die noch heute "Römerstraße" genannt wird. Die Weinkultur ist seit der Römerzeit ununterbrochen.

Urkundlichen Quellen zufolge gehörte im XIII. Jahrhundert ein Teil der Weinberge der Weinregion der Kirche, während andere Teile den Gütern des Atyusz-Clans gehörten. Diese Familie lieferte auch Wein an die königliche Tafel. Die Landschaft der Grenzfestungszone wurde während der Türkenkriege halb entvölkert, der Weinbau ging zurück.

Es gewann neue Kraft ab dem 18. Jahrhundert, als mit neuen Anpflanzungen und modernen Technologien die Weinproduktion, die Badacsony berühmt gemacht haben begann. Viele Adelsfamilien, auch solche, die weiter entfernt lebten, besaßen Weinberge und Kelterhäuser auf den Weinbergen. In dieser Epoche wurde die Blaustängler eine charakteristische Rebsorte der Weinregion. Zu dieser Zeit waren ungarische Sorten die Hauptsorten, unter denen die Insel, oder wie sie auch genannt wird, Weißer Furmint.

Im 19. Jahrhundert wurde die Furmint durch den Welschriesling ersetzt, und die Portugieser begann sich auszubreiten. Eine weitere einzigartige Sorte, die in der Gegend von Badacsony hervorgehoben wurde, war die Budaer Grün- oder Szlanka, die mit der Blaustängler gemischt gepflanzt wurde. Man konnte die Weinberge zur Zeit der Reblaus-Epidemie retten, da es bereits einen vernünftigen Weinbau gab, der auf der Verwendung von resistenten Wurzelstöcken beruhte. Nach der Reblaus wurden Stützmauer gegen Erosion gebaut.

Nach dem Ersten Weltkriegs haben Weinbau und Weinherstellung sowie die Grösse der Anbauflächen ebenfalls zugenommen. Im Weingesetz des Jahres 1936 stammen fünf der zwanzig am meisten geschützten Weine Ungarns vom Badacsony.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand ein grossflächiger Weinbau statt. Nach dem Systemwechsel im Jahr 1989 wurde eine neue Eigentümer- und Betriebsstruktur des Weingebiets gebildet. Heutzutage gibt es sowohl traditionelle als auch moderne Weingüter.

Die Keller und Kelterhäuser in den Weinbergen haben im Weinbau und in der Weinkultur des Balaton-Hochlandes eine besondere Rolle gespielt und die heutige Landschaft geprägt.