SOMLÓ-BERG

 "DER SOMLAUER FEUERWEIN WUCHS AUF VULKAN." BÉLA HAMVAS (1897–1968)

Erstreckt sich ausschließlich an den Hängen des Tafelberges, wo es nur Weissweine gebaut werden.

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Fläche: 1.142 Hektar, 431 Hektar bestockt

Typische Sorten: Olaszrizling (Welschriesling), Furmint, Hárslevelű (Lindenblättriger), Juhfark (Lämmerschwanz), Traminer, Chardonnay, Rizlingszilváni (Müller-Thurgau)

Das Weingebiet Somló liegt in der Mitte von Westungarn nordwestlich von Balaton (Plattensee). und erstreckt sich ausschließlich an den Hängen des Tafelberges. Weit und breit ist hier keine andere Erhebung zu sehen. Der Somló ist eines der schönsten Beispiele der sogenannten Denudationszeugenberge in Ungarn. Seine Form ist ein Kegelstumpf, der sich aus der Ebene erhebt. Sein höchster Punkt: 432 Meter über dem Meeresspiegel. Die Reben kriechen bis zu einer Höhe von 350 m.

Über den älteren Gesteinen bildeten sich zwei Arten von Bodendeckern: Lösslehm mit Basaltschutt, Hangschutt aus Basaltmaterial und vulkanische Tuffablagerungen (Eisenton und schwarzer Lymphboden) über der Basaltdecke. Gerade letzterer Boden bringt die besten Weine hervor, ergänzt durch einen günstigen Einstrahlungswinkel am Steilhang. Einer der besten Böden ist der sogenannte "Kornstein", verwitterter Basaltschutt. Neben oxidativen Fermentations- und Reifungsmethoden spielt dieser Boden, der reich an vulkanischen Grundstoffen ist, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des charakteristisch mineralisierten Somló-Geschmacks.

Das Klima ist gemäßigt kontinental. Das jährliche Tageslicht beträgt 1950-2000 Stunden. Auf der Südseite gibt es eine große Menge an Hitze und Strahlung, Frostschäden sind selten, da das Mikroklima auf einem so kleinen Gebiet recht gleichmäßig ist, so dass auf allen Seiten des Somló-Hügels - auch auf der Nordseite - Trauben erfolgreich angebaut werden können.

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Tradition und Weinstyl

Es ist die Heimat des berühmten "somlói Juhfark", (Lämmerschwanz von Somló), er wird oft als "Wein der Hochzeitsnächte" bezeichnet. Diesen Namen verdankt der Wein einer statistischen Besonderheit, nämlich dass hier schon immer mehr Jungen als Mädchen geboren wurden. Dieses Wunder wurde schon lange dem hiesigen Wein zugeschrieben und so wurde der Wein aus Somló schnell zum beliebten Getränk in den europäischen Königshäusern. Der Tradition nach sorgt der Somló-Wein, der in der Hochzeitsnacht getrunken wird, dafür, dass es ein Thronfolger, geboren wird.

Die Weine des Weingebiets sind charakteristisch, unverwechselbar, typische Terroir-Weine mit tadelloser Struktur und langer Reifezeit. Das liegt einerseits an der Bodenbeschaffenheit und am Klima, außerdem am Ausbau im Eichenfass. Die meisten Weine beginnen ihre Aromen erst mit zwei Jahren zu entfalten. Bemerkenswerterweise hängt der höhere Säuregehalt nicht mit der Traubensorte zusammen. Im Welschriesling ist er ähnlich hoch wie im Traminer. Dazu kommt ein Feuersteincharakter und ein feiner Salzgeschmack und edle Aromen – allerdings nur, wenn die Weine nach dem Öffnen ein wenig Zeit zum Luftschnappen haben und die Temperatur mit 14 – 15 Grad C nicht zu niedrig ist.

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Geschichte

König István I. ließ um 1010 ein Benediktinerinnenkloster in der Nähe des Somló Berges errichten. Die Nonnen begannen schon bald mit der Weinherstellung und nach der Errichtung der Burg Somló wurde sogar die Ortschaft Somlóvásárhely gegründet, deren Einwohner sich fast nur mit dem Weinbau beschäftigten. Nach dem Tatareninvasion, im Jahr 1242 liess König Béla Weinbauern aus Morea, Italien hier ansiedeln. 1511 wurde sogar ein Befehl erlassen, dass die kostbaren Weintrauben ohne Genehmigung nur an Familienmitglieder in der Region verkauft werden durften, damit die edlen Trauben nicht in anderen Regionen verwendet werden konnten. Die Erfolgsgeschichte des Weingebietes erreichte ihren Höhepunkt, als im 16. Jahrhundert Aristokraten und reiche Geschäftsleute einen Teil des Gebietes erworben. Ab den 1560er Jahren, während den Türkenkriegen war die Burg Somló für den Weinbau nicht besonders günstig. Die Exzellenz und hohe Qualität des Weins nahmen jedoch während dieser Zeiten nicht ab.

In der ruhigen Friedenszeit des 18. Jahrhunderts, wuchs die Weinproduktion weiter und mit ihr der Ruf des Somlauer-Weins. Somló-Wein wurde einst in Apotheken auf ärztliche Verschreibung gemessen. Nach Ansicht der Ärzte des 20. Jahrhunderts ist die alte Tradition, dass dieser Wein heilende Kraft hat, nicht übertrieben.

Vor der Reblausplage wurden auf dem Berg auch in größeren Mengen blaue Trauben angebaut. Bei den Weinen handelte es sich in der Regel um Verschnitte, nicht um sortenreine Weine. Ab 1893 erhielt es den Status einer eigenständigen Weinregion.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle Winzerbetriebe verstaatlicht. Nach der großen Wende im Jahr 1948, als die kleinen Produzenten im Bereich Weinbau zu verschwinden begannen, rückte die Produktion von Sortenweinen in den Vordergrund. Erst nach der Wende 1990 kamen Winzer zum Somló Berg zurück und nahmen die Tradition der Qualitätsweinherstellung wieder auf. Im Jahr 1998 wurden die Grenzen der Weinregion des letzten Jahrhunderts wiederhergestellt.