PANNONHALMA

DER WEINGARTEN PANNONIENS

Die Tradition des Weinbaus ist eng mit der Erzabtei von Pannonhalma, die seit 1996 zu UNESCO Weltkulturerbe gehört, verbunden

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Fläche 3.944 Hektar, 556 Hektar bestockt

Typische weisse Sorten: Riesling, Olaszrizling (Welschriesling), Chardonnay, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc, Pinot Gris (Szürkebarát) und Irsai Olivér.

Typische blaue Sorten: Merlot, Cabernet Franc, Pinot Noir

Die Weinregion Pannonhalma liegt im nordwestlichen Teil Transdanubiens, nördlich des Bakony-Gebirges, am Rande der Kleinen Ebene. Die Berge Pannonhalma, Csák und Szemere bilden den Kern der Region, oder besser gesagt, sie sind Hügel, da ihr höchster Gipfel nur 317 Meter erreicht.

Das Grundgestein besteht aus Sand, Lehm und Schotter. Darauf siedelten sich Löss und brauner Waldboden an und mäßig gebundene, dünne, lehmige Lössböden, deren Sandflecken wie Mosaike angeordnet waren.

Das Wetter ist ausgewogen, mit einem gemässigten kontinentalen Klima. Nach nationalen Maßstäben hat es mittleres Licht, Hitze und gute Niederschläge; mäßig windig.

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Die moderne Abteikellerei

Die sich im Jahre 996 auf dem Heiligen Berg Pannoniens angesiedelten Benediktinermönche haben gleichzeitig mit dem Aufbau ihrer Kirche und ihres Klosters die Reb- und Weinkultur zum neuen Leben gerufen.

Die moderne Abteikellerei bewirtschaftet eine Fläche von rund 50 Hektar, die Plantagen befinden sich zumeist auf den früheren Besitztümern der Erzabtei in vier grösseren Weinbergen. Bei der Bewirtschaftung der Weinberge ist die Aufrechterhaltung des optimalen Gleichgewichts von moderner Maschinenkraft und anspruchsvoller Handarbeit im Fokus. Bei der Sortenauswahl wurden die historischen Traditionen des Weingebiets berücksichtigt.

Im Jahre 2000 wurden die Pläne konkretisiert, nach denen die Abteikellerei Pannonhalma im Jahre 2003 auf einer Grundfläche von 2000 m² mit einer Speicherkapazität von 3000 Hektolitern aufgebaut wurde. Dank dem Fachberater, dem international bekannten, im Februar 2005 in einem tragischen Autounfall gestorbenen Winzer Tibor Gál wurde beim Ausbau die Gravitationstechnologie, die die maximale Aufbewahrung des grundsätzlich hochwertigen Potenzials des Traubenmaterials ermöglicht eingeführt. Mit Hilfe der sorgfältigen Technologie können die Beerenfrucht Aromen restlos aufbewahrt werden, was charaktervolle Weine ergibt.

Zur Reifung der gegorenen Weine stehen die in das Innere des Berges einreichenden Kellerzweige voll mit Holzfässern zur Verfügung. Im Jahre 2008 wurde die Kellerei mit einem neuen Gebäudeteil erweitert, in dem ein Lager für 200.000 Flaschen Wein bzw. ein Raum für Gärung und Reifung vollmundiger Weissweine in Fässern ausgestaltet wurden.

Die Winzertechnologie beruht auf einem flexibel anwendbaren Einrichtungssystem breiten Spektrums. Das ist die Basis der Produktion der Weine von Pannonhalma neuen Styls, die auf historische Traditionen ruhen.

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Geschichte

Auch die Römer bauten in der Region Wein an. Im Jahr 996 gaben die ersten Benediktiner, die sich auf dem St.-Martins-Berg niederliessen, dem Weinbau einen echten Impuls. Bereits in der Gründungsurkunde der Abtei Pannonhalma (St. Stephanus, 1002) wird die Weintraube als zehntpflichtige Kulturpflanze ersten Ranges erwähnt. Die Abtei Pannonhalma ist bis heute eines der berühmtesten Klöster des Benediktinerordens. Das Weingebiet war die erste Region nach der ungarischen Eroberung, in der der Weinbau und die Weinproduktion in den zur Benediktiner-Erzabtei gehörenden Gütern und Dörfern in Urkunden dokumentiert wurden. Die Benediktiner haben erheblich zur Verbreitung des Weinbaus in der Region beigetragen. Die Priester des Ordens proklamierten auch regelmässig die Bedeutung und Art des Weinbaus von der Kanzel aus und spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des korrekten und rationalen Weinbaus. Die Entwicklung der Weinregion war bis in die Türkenzeit ununterbrochen und überlebte auch die tatarische Invasion.

Zur Zeit der türkischen Eroberung wurde das Gebiet entvölkert, der Weinbau wurde zurückgeworfen. Nach der Vertreibung der Türken siedelten sich Deutsche und Slowaken in den entvölkerten Dörfern an und der Weinbau entwickelte sich neben der Viehzucht langsam zur wichtigsten landwirtschaftlichen Tätigkeit der Region. Jahrhundertelang übten sie die Reb- und Weinkultur der jeweiligen Epoche auf höchstem Niveau aus.

Die Napoleonischen Kriege waren ein weiterer Impuls für die Entwicklung. 1874 wurde die Auslastung den Rebstöcken sortengenau definiert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor der Reblaus, die die Region leider nicht verschonte, wurden hier auf etwa 2.000 Hektar 40-50 Sorten angebaut. Damals wurde von hier sogar Rotwein in die Vereinigten Staaten exportiert. Die grosse Reblaus-Epidemie zerstörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 80% der Plantagen. Nach der Epidemie wurde der Welschriesling zur wichtigsten Rebsorte in der Weinregion. Die alte Grösse der Weinregion wurde nie wieder erreicht, bis zum Ersten Weltkrieg war die Rebfläche auf rund 1.000 Hektar geschrumpft. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verkaufte die Benediktinerabtei von Pannonhalma Weine unter Namen Chateau Pannonhalma auch im Ausland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Abtei ihre 100 Hektar Weinberge. In den darauffolgenden Jahrzehnten verzichteten jedoch die in Pannonhalma lebenden Mönche nicht auf die Wiederbelebung des eigenen Weinbaues und erlangten auch die meisten ehemaligen Weinberge zurück.